Corona beschäftigt uns auch in Kenia – Artikel in der NFZ

Liebe Freunde,

In dieser Zeit, wo wir uns alle mit der speziellen Situation langsam arrangiert haben, schauen wir gespannt und nicht ohne Sorgen nach Kenia. Auch dort ist das Virus längst angekommen und sorgt für Zustände, die das anfängliche Fehlen von Toilettenpapier in unseren Läden etwas anders aussehen lässt. Barbara wird uns hier in Kürze mit einem Bericht über den aktuellen Alltag und die Situation in Ngong informieren.

In der Zwischenzeit ist in der Neuen Fricktaler Zeitung ein grosser Bericht über unser Haus publiziert worden, den wir euch an dieser Stelle ebenfalls zeigen möchten. Ein herzliches Dankeschön für die Verfassung geht wie immer an Hans Zemp! Viel Spass beim Lesen!

 

Corona ist auch in Kenia ein Problem

Viel Freude im Kinderheim in Ngong

Momentan hält das Corona-Virus das Kinderheim Youth for Hope in Nairobi ebenfalls stark in Atem. Daneben erfreut man sich aber vieler Erfolge, man versucht, die Zeit ohne auswärtigen Schulbesuch sinnvoll zu gestalten.

Das Kinderheim des Zeininger Vereins Youth for Hope in Ngong hat in der Zwischenzeit strenge Vorkehrungen gegen die mögliche Ansteckung mit dem Corona-Virus getroffen. Wie der eben mit dem letzten noch möglichen Direktflug zurückgekehrte Zeininger Othmar Hürbin, die Kinder nennen ihn dort Uncle Uncle, berichtet, hat man die Corona-Pandemie sehr früh ernst genommen. Die Kinder wurden darum bereits drei Tage vor der durch die Regierung verordneten Schliessung der Schulen daheim behalten und nicht mehr hingeschickt. Die Schulen waren zu diesem Zeitpunkt noch anderer Meinung als die Verantwortlichen im Kinderheim. Vielleicht sind diese frühzeitigen Massnahmen der Grund dafür, dass im Kinderheim noch keine Ansteckungen zu verzeichnen sind.

Es war aber von Beginn weg klar, dass die Tage auch ohne auswärtigen Schulbesuch Struktur haben mussten. Die eigenen Ressourcen werden darum genutzt. Momentan warten vier Mädchen auf den Übertritt in die High-School.  Diese vier jungen Damen arbeiten nun als Lehrerinnen und bringen den Kleineren mit Homeschooling Schulstoff bei. In kleinen Gruppen wird am Morgen drei und am Nachmittag drei Stunden unterrichtet. Man pflegt also eine Top-Struktur. Man hat intern auch eine Ausgangssperre verfügt. Nur Einzelpersonen dürfen Medikamente und Essen besorgen gehen. Das Vorratslager ist aber prächtig angereichert und man wird in allernächster Zeit keinen Hunger leiden müssen.

Generationenwechsel im Kinderheim

Das Durchschnittsalter der Kinder im Kinderheim hat sich wieder gesenkt. Vier junge Leute haben ihre Ausbildung abgeschlossen und verdienen ihr Brot nun selber. Jacob, einer von ihnen, hat in einem Call-Center eine führende Stelle bekommen und konnte so seinen beiden ehemaligen Mitbewohnerinnen Wilkister und Lyndah im gleichen Betrieb eine Stelle und damit die Grundlage für ein eigenständiges Leben verschaffen. Joyce, eine weitere junge Dame arbeitet in einer Lodge. Sie alle können nun für sich selber sorgen. Unterdessen sind vier Kleine ins Heim eingezogen und wohnen zusammen mit der bestehenden Kinderschar. Sie alle fühlen sich sichtbar wohl.

Das Leiterteam sorgt bei allen ausgebildeten jungen Leuten von Youth for Hope dafür, dass ein Job gefunden werden kann. Dies in einem Land mit sehr grosser Arbeitslosigkeit. Diese Hilfe stellt sie auf eigene Beine und ist nachhaltig. Der Kontakt zum Kinderheim reisst auch nach dem Wegzug nicht ab und bleibt warm. Der Sonntag ist jeweils der „eigentliche Besuchstag“. Momentan geht das allerdings wegen der Corona-Krise nicht. Die Ehemalige, Wilkister ist anfangs Jahr Mutter geworden. Weil sie sich vor der Pandemie fürchtet, hat sie mit ihrem Sohn Serani im Kinderheim unter strengen Auflagen Aufnahme gefunden. Es gibt also nur „einmal Eingang“. Das heisst, wenn sie das Haus verlässt, beendet sie damit ihr Asyl für sich und ihr Baby.

Es gibt immer wieder viel zu tun

Othmar Hürbin bekräftigt, dass das Haus gut gebaut ist, dass aber gewisse Details etwas „afrikanisch“ gefertigt sind. Darum ist es ein Vorteil, dass einige Leute im Vorstand grosses Flair für das Handwerk haben. Reparatur- und Unterhaltsbesuche lassen so Mängel beheben. So waren diesmal Etagenbetten oben nachzubessern, weil ein Kind in einer Nacht heruntergefallen ist und an diesem Sturz doch einige Tage zu beissen hatte. Zehn Hochbetten sind darum nachgebessert worden. Im Office sorgen unterdessen neue Regale für das ordentliche Ablegen der Akten und Unterlagen. Aber auch die Werkstatt im „Rotarierraum“ gleicht immer mehr derjenigen in der Schweiz. So ist es auch möglich, anfallende Arbeiten zufriedenstellend zu erledigen. Die Rüstbretter von Hausmutter Josefine waren zuunterst im Kasten aus Belüftungsgründen nicht ideal gelagert. Heute passt das aber, weil sie im Gestell an der Wand trocknen können.

Mit einer richtigen und von allen heiss geliebten Schweizer Rösti mit Speck und Zwiebeln verabschiedete sich Othmar Hürbin diesmal in Ngong.

     

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